Authentifizierungspraktiken – Ein Forschungsblog

Dieser Blog begleitet ein laufendes Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Friedemann Vogel zur Untersuchung von Authentifizierungspraktiken. Gegenstand ist die Frage, mit welchen sprachlich-kommunikativen Handlungsmustern sich Menschen – aber auch andere Lebewesen – gegenseitig als Mitglieder einer bestimmten sozialen Gruppe (wieder)erkennen und dabei zugleich den Zugang zur Reproduktionsressourcen kontrollieren. Welches Wissen verfügen wir über kommunikative Verfahren, Routinen und Authentifizierungssymbole, um erfolgreich an einem Türsteher, einem Personalrecruiter oder dem potentiellen Schwiegervater vorbeizukommen, und wie wird dieses Wissen vermittelt? Wie gestalten sich kommunikative Handlungs- und Verfahrensmuster der Identifizierung und Zugangskontrolle beim Einsatz verschiedener Sinneskanäle (z.B. akustisch, visuell, olfaktorisch), Medientechniken (Türsprecher, digitale Signatur, Überwachungskamera usw.) und interaktionsarchitektonischen Raumkonstellationen (prototypische „Authentifzierungsräume“)? Wie verändern sich Authentifizierungspraktiken über die Zeit und welche kulturellen Besonderheiten gibt es?

Diesen und anderen Fragen will dieser Blog Antworten geben und zum Mit- und Weiterdenken anregen. Es schreiben Friedemann Vogel sowie GastautorInnen aus Forschung und Studium (etwa im Rahmen von Forschungsseminaren). Hinweise und Kommentare sind herzlich willkommen.

Von Authentizität zu Praktiken der Authentifizierung – Eine Einführung

Alle Welt spricht von „Identität“ und „Authentizität“. Aber „Identität“ und „Authentizität“ sind Chimären, hinter denen sich in Wahrheit etwas anderes verbirgt: nämlich Praktiken der Identifizierung und der Ressourcenkontrolle. Diese Praktiken zu untersuchen und zu beschreiben, macht die Strukturen gesellschaftlicher Machtausübung transparenter. Weiter lesen…

 

Die Simulation des fremden Blicks – Teil 1: Spiegel-Praktiken in der Ratgeberliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts

Die Simulation des fremden Blicks – Teil 1: Spiegel-Praktiken in der Ratgeberliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts

Spiegel gehören zu den ältesten Hilfsmitteln des Menschen, um sich ein Bild von sich selbst zu machen. Dementsprechend sind Spiegel implizit und explizit integriert in verschiedene Prozesse der Authentifizierung. Doch welche Praktiken bei einer solchen Verwendung von Spiegeln gibt es? Wo werden Spiegel benutzt und haben sich diese Stand- und Verwendungsorte im Laufe der Zeit geändert? Finden sich wiederkehrende Muster im Kommunikationsprozess mit Spiegeln? Diesen Fragen soll hier anhand ausgewählter historischer Beispiele nachgeforscht werden.

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Identifizierung und Zugangskontrolle im Tierreich

Identifizierung und Zugangskontrolle im Tierreich

Tiere kommunizieren durch Signale, die niemals zwecklos sind, sondern genauso wie beim Menschen von äußeren Stimuli abhängig sind und eine bestimmte Intention beinhalten. Durch verschiedene Bedingungen der Kommunikation in der Tierwelt sowie Mechanismen der Signalfälschung, der Vortäuschung bestimmter Signale und Strategien des Tarnens verändern Tiere die „regulären“ Abläufe der Kommunikation und beeinflussen somit Authentifizierungspraktiken.

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Studierende untersuchen Authentifizierungspraktiken (SoSe 2019)

Studierende untersuchen Authentifizierungspraktiken (SoSe 2019)

Im Sommersemester 2019 habe ich als Lehrender der Universität Siegen ein erstes Forschungsseminar zu Praktiken der Authentifizierung durchgeführt. Gegenstand des Seminars war die gemeinsame explorative Erforschung von sprachlich-kommunikativen Formen der sozialen Identifizierung und der Zugangskontrolle im Kontext digitaler Medien.

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