Fakt oder Fiktion? (Wie) Werden Fake News von Internetusern als solche identifiziert?

Von Stefanie Aha, F. S. und Flora Steinhoff (Universität Siegen, 24.07.2019)

Erkennen Internetuser Fake News? Der vorliegende Blogbeitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Internetuser auf Fake News reagieren.

1. Einleitung

Durch die Möglichkeit der Online-Kommunikation können in kürzester Zeit Nachrichten und Ereignisse weitläufig verbreitet und für eine breite Masse zugänglich gemacht werden. Doch genauso einfach ist es inzwischen geworden, Falschmeldungen zu verbreiten. „Fake News“ – das Unwertwort schlechthin zu Zeiten des Internets. Trumps Wahlkampf oder die Flüchtlingskrise (vgl. Schmid et al. 2018: 84ff.) sind nur zwei der bekanntesten Ereignisse, die als Anlass für die Verbreitung von Fake News genutzt werden. Das gefährliche an Fake News: In der Politik können sie zur Manipulation und Beeinflussung von Wählern im Wahlkampf genutzt werden und in der Boulevardpresse können sie durch das Schüren von Aufmerksamkeit zu Rufmord führen.

Fake News lassen sich zunächst in aller Einfachheit als Falschmeldungen übersetzen. Problematisch ist ihre genaue Abgrenzung, denn der vielschichtige Begriff referiert in Wissenschaft und Alltag je nach Zeit und Kontext auf verschiedene Arten von Falschmeldungen. So können Fake News gezielte Lügen und Propaganda bezeichnen, aber auch Überspitzungen oder Parodien (vgl. Schmid et al. 2018: 72f.). Daneben findet der Ausdruck auch als Kampfbegriff in der politischen Kommunikation Verwendung (Vogel im Druck). Im Rahmen unserer Projektstudie wollen wir Fake News daher nicht abschließend definieren, sondern untersuchen, was Fake News in den Augen der Rezipienten ausmacht und welche Indizien die Rezipienten zum ‚Wahrheitsgehalt‘ einer Nachricht angeben. Im Folgenden werden dafür unter Fake News lediglich politische Nachrichten verstanden, in denen falsche Informationen geliefert werden. Die Absichten dahinter (für Propagandazwecke bewusst etwas erfinden, Irrtum der Autoren, die eigentlich wahrheitsgetreu berichten wollten, Satire oder schlichtweg Fehler) sind für uns nicht einsehbar, weshalb sie außer Acht gelassen werden.

Inzwischen sind Fake News in aller Munde, sodass sich sogar Seiten im Internet, wie der Faktencheck der Tagesschau (2019) oder Hoaxmap (2019), zur Aufgabe gemacht haben, Fake News zu sammeln und diese zu widerlegen. Laut Statista (2018: 13, 29) sind in allen Altersklassen in den letzten 12 Monaten mindestens 59% der Befragten Fake News aufgefallen. Paradoxerweise haben jedoch 53% der Befragten angegeben, dass sie noch nie eine Quelle überprüft haben. Im Folgenden soll daher anhand von Kommentaren unter bereits widerlegten Fake News untersucht werden, ob und wie Fake News von Internetusern erkannt werden und wie diese auf solche reagieren. Dabei soll der Hypothese nachgegangen werden, dass die Mehrzahl der User Fake News überhaupt nicht als solche identifizieren.

2. Datenset

Das Datenset besteht aus Kommentaren unter deutschen Fake News, die durch die Medien des öffentlichen Mainstreams bereits widerlegt wurden (vgl. Schmehl/Wannemacher 2018 und Urschinger 2019). Da Falschnachrichten häufig gelöscht werden, sobald sie als Fake News enttarnt wurden, gibt es nur wenig verfügbares Material, weshalb sowohl Kommentare unter Facebook-Beiträgen, als auch Kommentare unter Online-Artikeln in die Untersuchung einbezogen wurden. Es wurden überwiegend Fake News aus dem Jahr 2018 untersucht, vereinzelt aber auch Beiträge aus den Jahren 2017 und 2016. Hierbei wurden die Fake News ausgewählt, die am meisten Resonanz erhielten. Auf Facebook wurden ausschließlich öffentlich sichtbare Beiträge einbezogen, um unterschiedliche Rezipientengruppen erfassen zu können. Es handelt es sich hierbei um verbreitete Fake News aus dem Migrationsdiskurs. Zum einen erhalten diese Art von Fake News die größte Aufmerksamkeit von Internetusern (vgl. Arendt et al. 2019: 187), zum anderen werden diese Fake News öffentlich kommentiert, während Themen aus anderen Diskursen (Klima-, Impf-, Gender-, Frauendiskurs, Verschwörungstheorien etc.) nur wenig Resonanz erhalten oder in geschlossenen Gruppen auf sozialen Medien diskutiert werden. In der Analyse wurde sich auf die Kommentare unter dem jeweiligen Fake News-Beitrag fokussiert. Es wurden die jeweils ersten 20 relevantesten Kommentare unter 14 Beiträgen untersucht, was ein Datenset von ca. 270 Kommentaren ergibt.

3. Methode und Kategoriensystem

Als Methode zur Analyse der Kommentare wurde die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring/Fenzl (2014) gewählt. Das streng regelgeleitete Vorgehen ist intersubjektiv überprüfbar und ermöglicht das Kategorisieren der Kommentare im Team. Das zweischrittige Vorgehen beinhaltet zum einen die entweder induktiv am Material entwickelte oder theoriegeleitet-induktive Festlegung von Kategorien und zum anderen die Anwendung dieser Kategorien auf das Datenmaterial, durch die Zuordnung bestimmter Textstellen. Für die Untersuchung von Fake News wurde sich für ein induktives Vorgehen entschieden, um die Ergebnisse der Analyse nicht durch Vorannahmen zu verzerren. Die Kategorien stellen Analyseaspekte zusammenfassend dar und sind hierarchisch in Ober- und Unterkategorien geordnet. Die Zusammenstellung aller Kategorien wird als Kategoriensystem bezeichnet und dient als Instrumentarium für die Analyse. Die Bearbeitung des Materials erfolgt, indem Textstellen aus dem Material den formulierten Kategorien zugeordnet werden. Die Auswertungsaspekte und -regeln werden hierbei exakt definiert, wodurch eine systematische, regelgeleitete und intersubjektiv nachvollziehbare Zuordnung erfolgen kann (vgl. Mayring/Fenzl 2014: 543ff.).

Insgesamt wurden 556 Kodierungen vorgenommen. Mehrfachkodierungen erfolgten zum einen in Bezug auf die Ober- und Unterkategorien, zum anderen wurden auch kategorienübergreifende Mehrfachkodierungen vorgenommen, wenn innerhalb eines Kommentares mehrere Argumentationen zu finden waren. Es wurden einige Kodierungsvorgänge durchgeführt, bis keine wiederkehrenden Argumentationsmuster bestimmt werden konnten. So wurde eine korrekte Kategorienzuschreibung gewährleistet. Die Aufbereitung und Auswertung der Daten erfolgte mit der Software MAXQDA (Verbi Software 2018), die speziell für die qualitative Datenanalyse entwickelt wurde.

Im Folgenden sollen die Kategorien dargestellt werden, die am Datenmaterial herausgearbeitet wurden. Diese werden mit einem prototypischen Textbeispiel veranschaulicht und im Anschluss definiert. Zunächst wurde eine primäre Kategorisierung der Kommentare in die Oberkategorien Fake News werden als wahr angesehen und Wahrheitsgehalt der Fake News wird angezweifelt vorgenommen. Der Kategorie Sonstiges wurden Kommentare zugeordnet, die für die Untersuchung keine Rolle spielen und somit bei der Auswertung nicht beachtet wurden (ca. 10 Kommentare). Die Kommentare innerhalb der Oberkategorien lassen sich jeweils verschiedenen Unterkategorien zuordnen.

Oberkategorie ‚Fake News werden als wahr angesehen‘
Unterkategorie ‚Verstärkung durch „Warnhinweis“‘

Dieser Kategorie wurden alle Kommentare zugeordnet, die widersprechen, dass es sich um Fake News handelt. Die Meinung der Kommentatoren wird durch einen Fake News Hinweis weiter verstärkt.

„Genau diesen „Fake-Hinweis“ bekam ich auch als ich lesen wollte -es ist doch schon mehr als peinlich wie sich fb einspannen lässt…“ (Kommentar unter Phillip Star Rollstuhl 2018).

Unterkategorie ‚Eigene Argumentation‘

Es handelt sich hierbei um Kommentare, innerhalb derer auf andere Themen verwiesen wird und eigene Gedankengänge ausgeführt werden.

„Ich Frage mich wieso wir überhaupt noch Kirchen haben dürfen und Kreuze tragen dürfen ich meine uns würde ja schon genug verboten . Warum sollen wir uns verändern . Fremde sollten sich anpassen . Es ist langsam echt das letze wie das deutsche Volk behandelt wird .“ (Kommentar unter Steinbach, Erika 2018).

Unterkategorie ‚Beweise für Wahrheitsgehalt‘

Die Kommentatoren führen vermeintliche Beweise für den Wahrheitsgehalt der Fake News an. Dabei handelt es sich um Verweise auf Medienberichte im TV oder Berichte der Kommentatoren über ihr eigenes Umfeld. Auch das Argument, dass man den Wahrheitsgehalt der Fake News im alltäglichen Leben sehe, wird angeführt.

„ja das ist kein Fake, ich habe den Bericht bei Spiegel TV von diesen Typen gesehen , wenn ich nur das Bild sehe könnte ich schon wider ko…. ?“ (Kommentar unter Phillip Star Rollstuhl 2018).

Unterkategorie ‚Schuldige Person‘

Dieser Kategorie wurden alle Kommentare zugeordnet, in denen eine Person angeprangert wird, die für die Geschehnisse oder Handlungen in den Fake News beschuldigt wird.

„Wie jetzt wir haben die eingeladen ? Das deutsche Volk wurde nicht mal gefragt !!! Merkel hat einfach die grenzen geöffnet ! Sicher wir sind so blöde und laden wirtschaftsMigranten .Mörder .Diebe. Vergewaltiger. salafisten. Terroristen. Mit Freuden ein nach Deutschland zu kommen !! Merken die Politiker eigentlich das sie sich mit ihren gestörten sogenannten historischen Experiment auf ganz dünnen Eis bewegen !!! Allen voraus Islam mamaund ihren bunten plan !!!“ (Kommentar unter Halle-Leaks.de Blog 2018).

Unterkategorie ‚Empörung‘

Die Kommentare innerhalb dieser Kategorie sind stark emotionalisiert und drücken das Unbehagen über die in den Fake News geschilderten Handlungen aus.

„Aaaaaaaa…. geht’s noch??Deutschland aufgebaut?habich in Geschichte etwas verpasst?tolerantsein?undumgedreht?…ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen mag!!“ (Kommentar unter Deutsch sein ist kein Verbrechen 2018).

Unterkategorie ‚Beleidigung und Provokation‘

Die in den Fake News thematisierten Personen(-gruppen) werden in ausfallender Sprache beleidigt und herabgewertet.

„wenn die sich mal im Spiegel anschauen würde, müsste sie eigentlich Alkohol zur Pflicht machen, und selber die ganze Zeit 3,5 Promille haben“ (Kommentar unter Deutsch sein ist kein Verbrechen 2018).

Unterkategorie ‚Zustimmung.‘

Der Kommentator stimmt dem Inhalt des jeweiligen Beitrages zu, oft wird auch ein Lob an den Verfasser des Artikels bzw. die Person, die den Beitrag gepostet hat, ausgesprochen.

„Danke HerrMaximilian Krah, wie immer kurz, knapp, treffend“ (Kommentar unter Krah, Maximilian 2018).

Oberkategorie ‚Wahrheitsgehalt wird angezweifelt‘
Unterkategorie ‚Bestätigungsfehler‘

Nicht der eigenen Meinung entsprechende Informationen werden abgewertet. Der Kommentator gibt zu, dass es sich um Fake News handelt, beteuert aber, dass die Nachricht genauso gut der Wahrheit entsprechen könne.

„Satirenachrichten! Hätte mich aber nicht gewundert, wenn so eine Aussage von dem Brötchen kommt!“ (Kommentar unter Deutsch sein ist kein Verbrechen 2018).

Unterkategorie ‚Quelle wird angezweifelt‘

Dieser Kategorie umfasst alle Kommentare, in denen die Quelle des Beitrages angezweifelt wird. Dies geschieht durch die Frage nach der Quelle oder durch das in Frage stellen der Seriosität des Herausgebers des jeweiligen Artikels. Außerdem wird von einigen Kommentatoren festgestellt, dass keine Belege für bestimmte Aussagen, die als Fakten dargestellt werden, existieren.

„Na ja, wenn es keine Quelle gibt und die Zahlen einfach aus der Luft gegriffen sind, dann braucht man eigentlich keine Argumente, denn dann haben wir es nicht mit nachprüfbarer Realität zu tun, sondern mit Angstpropaganda. Von einem „Polizeibericht“ war nirgendwo die Rede. Da steht: „Die Polizei sagt…“. Da könnte genauso gut stehen: „Mein Schwippschwager, dessen Oma einen Neffen hat, dessen ehemaliger Klassenkamerad mal bei der Polizeiwache Chemnitz-Mitte Hausmeister war, sagt…“, oder auch: „Im Internet sagt irgendwer…“ (Kommentar unter Krah, Maximilian 2018).

Unterkategorie ‚Direkte Ablehnung/Betitelung als Fake‘

Die Fake News werden als solche erkannt und benannt.

„es handelt sich glücklicherweise um eine Satireseite“ (Kommentar unter Steinbach, Erika 2018).

Unterkategorie ‚Fake News werden widerlegt‘

Die Kommentatoren führen Argumente oder Quellen an, um die Fake News zu widerlegen. Hierbei verweisen die Kommentatoren auf Polizeiberichte zu den thematisierten Vorfällen und auf persönliche Beziehungen zu Personengruppen oder identifizieren Falschaussagen innerhalb der Beiträge.

„Hier bezieht die Polizei eindeutig Stellung zu den völlig frei erfundenen Zahlen des Hetzers Krah. https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1935650636500364&id=1031713753560728“ (Kommentar unter Krah, Maximilian 2018).

4. Auswertung

Die Analyse liefert eindeutige Ergebnisse: 81,7% der Rezipienten sehen die Fake News als wahr an und nur 18,3% zweifeln an deren Wahrheitsgehalt. Somit wird die zuvor aufgestellte Hypothese, dass die Mehrzahl der User Fake News nicht als solche identifizieren, bestätigt. Wie in Abbildung 1 zu erkennen ist, konnten aus Argumentationen ersterer Rezipientengruppe sieben inhaltliche Kategorien gebildet werden.


Abbildung 1: Fake News werden als wahr angesehen

Dabei besteht die größte Kategorie mit 27,9% aus Kommentaren, die Handelnde in den Fake News beleidigen oder provozieren. 22,3% der Kommentare thematisieren die Schuld einer Person für bestimmte Handlungen oder Geschehnisse und 20,6% der Kommentare, welche die Fake News als wahr ansehen, drücken ihre Empörung über den Inhalt der Beiträge oder der Artikel aus. Der Kategorie Zustimmung können 15% der Kommentare zugeordnet werden. In den Kommentaren innerhalb dieser vier am häufigsten vorkommenden Kategorien wird überhaupt nicht thematisiert, ob es sich um eine Falschnachricht handeln könnte, sondern die Rezipienten gehen davon aus, dass es sich um die Wahrheit handelt. 8,2% der Kommentare bringen eine eigene Argumentation in die Diskussion ein und verweisen auf andere Themen. Lediglich 3,9% führen Beweise für den Wahrheitsgehalt der Fake News an. Nur 2,1% der Rezipienten sehen den Hinweis, dass es sich um eine Falschnachricht handelt, als Indiz für den Wahrheitsgehalt der Fake News an.

Unter den Rezipienten, die den Wahrheitsgehalt der Fake News anzweifeln (s. Abbildung 2) lehnen 42,6% diese direkt ab und betiteln die Nachricht explizit als Fake. Die Kommentatoren zweifeln zu 29,8% die Quelle an. Knapp ein Fünftel (19,1%) der Rezipienten geben zu, dass es sich um Falschnachrichten handelt, führen aber an, dass die Informationen aber auch hätten wahr sein können. Die restlichen 8,5% der Kommentatoren widerlegen die Fake News, indem sie eine Quelle anfügen oder auf die Originalquelle verweisen.


Abbildung 2: Wahrheitsgehalt der Fake News wird angezweifelt

5. Fazit und Ausblick

Die Analyse zeigt interessante Ergebnisse. Nicht nur, dass Fake News aus dem Migrationsdiskurs in der Häufigkeit und bei der Resonanz eine hohe Frequentierung erfahren, wie bereits erwähnt, zeigt sich bei den Ergebnissen aus der Analyse, dass Rezipienten, die solche Beiträge kommentieren diese überwiegend auch als wahr ansehen (81,7%). Selbst bei den Satirebeiträgen hinterfragen viele Rezipienten nicht die Quelle und sehen den Inhalt mit unterschiedlichen sprachlichen Ausdrucksmitteln als wahr an. Diese Tendenz kann als weitere Forschungsgrundlage dienen, indem Satirebeiträge untersucht werden, die am meisten auf Facebook geteilt werden. Weiterführende Untersuchungen könnten zum einen die Motivation, weshalb Fake News in sozialen Netzwerken verbreitet werden, sein und zum anderen die Frage nach den sprachlichen Merkmalen, die Fake News aufweisen, sowie die Verortung im öffentlichen Diskurs. Die Tendenz, dass Fake News aus dem Migrationsdiskurs, auch als Satirebeiträge, häufiger vorkommen, sollte unter Berücksichtigung eines längeren Zeitraums linguistisch (Form, Inhalt, Diskursverschränkungen, Frameanalysen, polarisierender Sprachgebrauch, Emotionalisierungen etc.) analysiert werden. Ein weiteres Forschungsfeld wäre die Frage nach den ausgedrückten Emotionen oder den Emotionalisierungsmarkern in den Kommentaren, inwiefern man Ironie dazu zählen könnte und wie diese sprachlich realisiert werden. Spannend wäre es zudem zu erfahren, wie oft und auf welche Diskursverschränkungen die Kommentare innerhalb eines Beitrages verweisen bzw. Bezug genommen wird. Außerdem wäre es interessant, die geführte Analyse auf einen größeren Korpus auszuweiten und vergleichend zueinander zu betrachten. Ein weiteres sehr komplexes und kaum untersuchtes Phänomen wäre die Wirkung bestimmter Fake News zu ermitteln. Maßnahmen zur Eindämmung und Regulierung von Fake News von der Politik und den Verantwortlichen der Social Media sprachlich zu untersuchen, wäre ein weiterer interessanter Analyseaspekt, den die Linguistik zum Thema beitragen könnte.

Abschließend ist hervorzuheben, dass Fake News durch ihre schnelle und unreflektierte Verbreitung große Gefahren mit sich bringen. Notwendig ist es, dass Rezipienten Nachrichten kritisch hinterfragen, indem sie beispielsweise die Quelle überprüfen oder weitere Informationen zu einem Thema einholen. Auch mehr Aufklärung und Vermittlung von Medienkompetenz schon in der Schule könnten eine Gegenbewegung zu immer mehr polarisierenden Fake News sein (z.B. Seiten wie ‚Nachdenkseiten‘ auf www.nachdenkseiten.de als alternative Informationsquellen ins Bewusstsein der Rezipienten rücken).

Literaturverzeichnis

  • Arendt, Florian/Heim, Mario/Beck, Julia (2019): Fake News, Warnhinweise und perzipierter Wahrheitsgehalt: Zur unterschiedlichen Anfälligkeit für Falschmeldungen in Abhängigkeit von der politischen Orientierung. In: Publizistik, Ausgabe 64, S. 181-204.
  • Hoaxmap (2019): Neues aus der Gerüchteküche. Online unter: https://hoaxmap.org/index.html (letzter Zugriff am 09.07.2019).
  • Mayring, Philipp/Fenzl, Thomas (2014): Qualitative Inhaltsanalyse. In: Baur, Nina/Blasius, Jörg (Hg.): Handbuch der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer VS. 543-558.
  • Schmehl, Karsten (2018): Das sind 8 der erfolgreichsten Falschmeldungen auf Facebook 2018. Online unter: https://www.buzzfeed.com/de/karstenschmehl/falschmeldungen-facebook-2018-fakes-luegen-fake-news (zuletzt aufgerufen am 02.06.2019).
  • Schmid, Claudia Eva/Stock, Lennart/Walter, Svenja (2018): Der strategische Einsatz von Fake News zur Propaganda im Wahlkampf. In: Sachs-Hombach, Klaus/Zywietz, Bernd (Hg.) (2018): Fake News, Hashtags & Social Bots. Neue Methoden populistischer Propaganda. Wiesbaden: Springer VS (Aktivismus- und Propagandaforschung): 69-76.
  • Statista (2018): Fake News. Statista-Dossier zum Thema Fake News in Deutschland. Online unter: https://de.statista.com/statistik/studie/id/42498/dokument/fake-news/ (letzter Zugriff am 20.06.2019).
    Tagesschau (2019): Startseite. Online unter: https://www.tagesschau.de/index.html (letzter Zugriff am 09.07.2019).
  • Urschinger, Kira (26.06.2019): DAS sind Fake News. Online unter: https://www.swr3.de/aktuell/Achtung-DAS-sind-Fake-News/-/id=4382120/did=4840638/1x5o4tu/index.html (letzter Zugriff 01.07.2019).
  • VERBI Software (2018): MAXQDA 2018 [Computer Programm]. Berlin: Verbi.
  • Vogel, Friedemann (im Druck): Authentifizierung – Grundlagen einer Theorie zu sozialsymbolischen Praktiken der Identifizierung und Zugangskontrolle. In: Felder,Ekkehard/Gardt, Andreas (Hg.): Authentizität zwischen Wahrhaftigkeit und Inszenierung? Antworten aus gesellschaftlichen Handlungsfeldern.Berlin/Boston: de Gruyter (Open Access). (PDF, Preprint)
  • Wannenmacher, Tom (18.12.2018): Die 5 erfolgreichsten Fake News auf Facebook. Online unter: https://www.mimikama.at/allgemein/top-fakes-2018/ (letzter Zugriff am 02.06.2019).

Kommentare

  • Anonymous News (28.01.2018): Wir wurden alle belogen! EU-Papier beweist: Es ging nie um „Flüchtlinge“, sondern um „Neuansiedlung“ [Blog]. Online unter: https://www.anonymousnews.ru/2018/01/28/wir-wurden-alle-belogen-eu-papier-beweist-es-ging-nie-um-fluechtlinge-sondern-um-umvolkung/ (letzter Zugriff am 21.06.2019).
  • Deutsch sein ist kein Verbrechen (30.05.2018): Claudia Roth: Im Ramadan soll ein Verkaufsverbot für Alkohol bestehen – Berliner Express [Facebook]. Online unter https://www.facebook.com/DeutschseinistkeinVerbrechen2/posts/1745429208898166 (letzter Zugriff am 02.06.2019).
  • Deutsch sein ist kein Verbrechen (o.J.):Staat zahlt Harem 7500 Euro im Monat, Syrer lebt jetzt mit 2 Ehefrauen und 8 Kindern in Deutschland [Facebook]. Online unter: https://www.facebook.com/search/top/?q=Staat%20zahlt%20Harem%207500%20Euro%20im%20Monat%3A%20Syrer%20lebt%20jetzt%20mit%202%20Ehefrauen%20und%208%20Kindern%20in%20Deutschland&epa=SEARCH_BOX (letzter Zugriff am 02.06.2019).
  • Ein Mitglied aus der Gruppe „Allianz Europa-Russland“ (06.07.2018): Deutschland nimmt abgelehnte Asylbewerber auf-schon gewusst? – truth24.net [Facebook]. Online unter: https://www.facebook.com/search/top/?q=deutschland%20nimmt%20abgelehnte%20asylbewerber%20auf&epa=SEARCH_BOX (letzter Zugriff am 02.06.2019).
    Halle-Leaks.de Blog (27.02.2018): Laut Merkel ist Flüchtlingen bei den Tafeln unbedingter Vorrang zu geben – Wir luden sie ein Die Tafel Essen [Blog]. Online unter: https://blog.halle-leaks.de/2018/02/laut-merkel-ist-fluechtlingen-bei-den-tafeln-unbedingter-vorrang-zu-geben-wir-luden-sie-ein/ (letzter Zugriff am 21.06.2019).
  • Krah, Maximilian (04.09.2018): Jetzt sind wir alle Chemnitzer – Deutschland-KURIER [Facebook]. Online unter: https://www.facebook.com/search/top/?q=maximilian%20krah%20wir%20sind%20alle%20chemnitzer&epa=SEARCH_BOX (letzter Zugriff am 02.06.2019).
  • Merkur (28.09.2017): Raubüberfall: Mann mit Messer verletzt – Polizei sucht Zeugen [Onlinezeitung]. Online unter: https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/oberammergau-ort29187/grossfahndung-in-oberammergau-verletzter-mann-zeigt-raubueberfall-an-8725465.html (letzter Zugriff am 21.06.2019).
    Mimikama4 (15.02.2018): Angela Merkel hasst Deutschland. [Facebook]. Online unter https://www.facebook.com/search/top/?q=merkel%20hasst%20deutschland%20und%20ist%20wahnsinnig&epa=SEARCH_BOX (letzter Zugriff am 02.06.2019).
  • Phillip Star Rollstuhl (22.03.2018): Staat zahlt Harem 7500 Euro im Monat, Syrer lebt jetzt mit 2 Ehefrauen und 8 Kindern in Deutschland [Facebook]. Online unter: https://www.facebook.com/search/top/?q=Staat%20zahlt%20Harem%207500%20Euro%20im%20Monat%3A%20Syrer%20lebt%20jetzt%20mit%202%20Ehefrauen%20und%208%20Kindern%20in%20Deutschland&epa=SEARCH_BOX. (letzter Zugriff am 17.07.2019).
  • Siewert, Udo (03.08.2018): Deutschland nimmt abgelehnte Asylbewerber aus ganz Europa auf – schon gewusst? [Facebook]. Online unter: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=717663338581708&id=100010141458785 (letzter Zugriff am 10.06.2019).
  • Sputnik Deutschland (17.01.2016): Berlin: Minderjährige vergewaltigt, Polizei tatenlos [Nachrichtenportal]. Online unter: https://de.sputniknews.com/gesellschaft/20160117307158514-berlin-minderjaehrige-vergewaltigt-polizei-tatenlos/ (letzter Zugriff am 21.06.2019).
  • Steinbach, Erika (28.05.2018): Claudia Roth: Im Ramadan soll ein Verkaufsverbot für Alkohol bestehen – Berliner Express [Facebook]. Online unter: https://www.facebook.com/search/top/?q=Erika%20Steinbach%20Claudia%20Roth%20im%20Ramadan%20soll%20ein%20Verkaufsverbot&epa=SEARCH_BOX (letzter Zugriff am 02.06.2019).
  • Steinbach, Erika (12.03.2017): Merkel hofft auf 12 Millionen Einwanderer. Online unter: https://www.facebook.com/erika.steinbach/posts/1198459813606627?comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22O%22%7D (letzter Zugriff am 10.06.2019).

Über die Autorinnen

Stefanie Aha, F. S. und Flora Steinhoff studieren Kommunikation und Fremdsprachen im Beruf. Die AutorInnen waren TeilnehmerInnen des Seminars „Sprachliche Identifizierung und Zugangskontrolle“ im Sommersemester 2019 an der Universität Siegen.