Warum steht das Wort „gerecht“ so selten in Gerichtsentscheidungen, und wie definieren Juristen eigentlich, was ein Gefährder ist? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die Rechtslinguistik. Ein Gespräch mit Friedemann Vogel.
Herr Professor Vogel, Sie untersuchen unter anderem, welche Ausdrücke wie oft in juristischen Fachtexten vorkommen. Was ist denn das Wort, das Juristen am meisten benutzen?
Prof. Dr. Friedemann Vogel: Das ist gar nicht so leicht zu sagen, denn das hängt davon ab, was man unter einem „juristischen Wort“ versteht. Die Fachsprache des Rechts teilt viele Ausdrücke mit der Gemeinsprache, aber die Wörter haben dann meist eine spezifische, institutionalisierte Fachbedeutung. „Diebstahl“, „Gewalt“ oder auch der Unterschied zwischen „müssen“ und „sollen“…