Lai*in­nen und Exper­t*in­nen im insti­tu­ti­o­nel­len Wandel

– Poli­tik, Medi­zin, Theo­lo­gie

 

Workshop & Diskussion

06. Dezember 2022 | 09:30 – 17:30 Uhr | Raum: US-S 002

 

Am Beispiel der drei Handlungs- und Wissensdomänen Religion/Theologie, Medizin und (Kommunal-)Politik sprechen wir gemeinsam mit den Research Fellows des SFB 1472 Transformationen des Populären Dr. Lucinda Martin (Amsterdam), Prof. Dr. Joachim Scharloth (Tokyo) und Prof. Dr. Nicole Zillien (Gießen) darüber, weche Relevanz Selbst- und Fremdzuschreibungen des empirischen Status Laie/Laiin in den Interaktions- und Diskursdynamiken zukommt, die als Transfromationen des Populären im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Im Vordergrund der Diskussion sollen dabei folgende Leitfragen stehen:

1. Wie konstituiert(e) sich Laien- und Expertenwissen (historisch) in den verschiedenen Handlungsfeldern: interaktional, sprachlich-semiotisch, medientechnisch, kognitiv, institutionell-rollengebunden, macht-/dominanzabhängig?

2. Wie und mit welchem Ergebnis kamen und kommen Laien- und Expertenwissen miteinander in Kontakt, wie wurden und werden Wissens- und Perspektivendivergenzen, Kontroversen und Konflikte bearbeitet und welche interaktionalen, organisationalen, institutionellen und diskursiv-öffentlichen Dynamiken resultier(t)en daraus?

3. Lassen sich medien- bzw. mentalitätsgeschichtliche Entwicklungen oder Umbrüche feststellen, die als Kontexte für eine veränderte Konstitution von Expert*innen und Lai*innen relevant waren und/oder sind (z.B. christliche Mystik, Pietismus, Romantik, Popästhetik, Demoskopie, 1968, Digitalisierung etc.)?

4. Welche Begriffe, Theorien und Modelle könnten für eine bereichsübergreifende Erklörung der Expert*innen-Lai*innen-Problematik hilfreich sein (z.B. begriffsgeschichtlich, diskurstheoretisch, praxeologisch, systemtheoretisch)?

Darüber hinaus zielt der Workshop darauf, eine interdisziplinäre Heuristik für Laienwissen zu erarbeiten und auf dieser Basis anhand der Diskussion von empirischen Daten de Rolle von Laienwissen in seiner Verwobenheit mit Interaktion, sprachlich-semiotischen Oberflächen, Medialitäten der Kommunikation, Identitäten und Beziehungen, Normen, Macht- und Dominanzverhältnissen, Kontroversen und Konflikten im theoretischen Kontext der Transformationen des Populären 1. Ordnung (high culture vs. low culture) und 2. Ordnung (Popularität durch Quantifizierungsverfahren) zu verallgemeinern. In diesem Zusammenhang sind auch die Wissensdynamiken auf Interaktions- und Diskursebene sozialtheoretisch zueinander in Beziehung zu setzen, und es ist danach zu fragen, wie und mit welchem Ergebnis Laien- und Expertenwissen sprachlich und begrifflich miteinander in Kontakt kommen.

 

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